Rassestandard

   des Mudi – Ungarischer Schäferhund

   (FCI-Standard Nr. 238 / 13.09.2000 / D )
   

 

Moppel im Profil


FCI-Standard Nr. 238 / 13.09.2000 / D

Übersetzung: Frau Agnes Czékli.

Ursprung: Ungarn.

Datum der Publikation des gültigen Standards: 06.04.2000

Verwendung:
Treibhund. Wegen seines mutigen Verhaltens ist er bei den Schäfern auch zum Treiben schwieriger und groß gewachsener Tierarten sehr beliebt. Er wird auch zur Treibjagd auf Wildschweine verwendet. Vorzüglicher Schutz- und Begleithund. Hund zur Rauschmittelsuche. Wach- und Alarmhund. Ausgezeichneter Agility-Hund. Liebenswerter Haushund. Wegen seiner relativ kurzen Behaarung und seiner ausgezeichneten Anpassungsfähigkeit bietet seine Haltung auch in der Wohnung kein Problem.

Klassifikation FCI:
Gruppe 1 Hüte u. Treibhunde
Sektion 1 Schäferhunde - ohne Arbeitsprüfung

Kurzer geschichtlicher Abriß: Die Rasse entstand während des 18. Bis 19. Jahrhunderts aus einer Vermischung von ungarischen Treibhunden und höchstwahrscheinlich von verschiedenen deutschen Schäferhunden mit Stehohren.

Allgemeines Erscheinungsbild: Es handelt sich um eine mittelgroße Schäferhunderasse. Der Kopf ist keilförmig und verjüngt sich gegen die Nase zu. Stehohren. Die obere Linie des Körpers ist eindeutig nach hinten geneigt. Der Kopf und die Gliedmassen sind von kurzen, glatten Haaren bedeckt. Die anderen Körperpartien zeigen eine etwas längere, stark gewellte bis leicht lockige Behaarung. Es gibt verschiedene Farbvarietäten.

Wichtige Proportionen: Die Körperlänge entspricht in etwa der Widerristhöhe.
Die Brustkorbtiefe beträgt etwas weniger als die Hälfte der Widerristhöhe.
Die Fanglänge ist etwas geringer als die Hälfte der Kopflänge.

Verhalten /Charakter (Wesen): Der Mudi ist außerordentlich lernfähig, von lebhaftem Temperament, mutig, wachsam, arbeitsfreudig, aufgeweckt und anpassungsfähig.

Kopf: Der am meisten ansprechende Körperteil des Mudi ist zweifellos sein Kopf. Dieser soll für den Beobachter den Eindruck eines wachsamen, immer tatkräftigen, lustigen und verständigen Tieres erwecken, ohne jeden Anflug von Ängstlichkeit oder Aggressivität. Der Kopf ist keilförmig und verjüngt sich gegen die Nase zu.

Oberkopf:

  • Schädel: Schädel und Stirn sind leicht gewölbt. Die Augenbrauenbogen sind nur wenig entwickelt.

  • Stop: Schwach ausgebildet.

Gesichtsschädel:

  • Nasenschwamm: Schmal, vorne abgerundet, mit mittelmäßig weiten Nasenlöchern. Bei den Farbschlägen schwarz, weiß, und "Blue-merle" ist die Farbe des Nasenschwammes immer schwarz; bei den anderen Farbschlägen harmonisiert die Nasenschwammfarbe mit der Farbe des Haarkleides; so ist z.B. der Nasenschwamm bei braunen Farbschlägen braun und bei grauen grau.

  • Fang: Mittelmäßig kräftig, Nasenrücken gerade.

  • Lefzen: Sich straff an das Gebiß anschmiegend. Der Maulwinkel ist leicht gezackt. Die Pigmentierung der Lefzen entspricht der Pigmentierung des Nasenschwammes.

  • Kiefer /Zähne: Der Zahnformel entsprechendes vollzahniges Scherengebiß. Regelmäßige, mittelgroße Zähne.

  • Augen: Schmal, am inneren und äußeren Augenwinkel leicht spitz zulaufend und etwas schräg eingesetzt, was dem Blick einen draufgängerischen Ausdruck verleiht. Die Augen sollen möglichst dunkel gefärbt sein. Bei den aschfarbigen und blue-merle Farbschlägen sind Birkaugen kein Fehler. Die Lidränder sind straff, gut an den Augapfel anliegend und gleichmäßig pigmentiert.

  • Ohren: Hoch angesetzte Stehohren. Sie zeigen eine umgekehrte V-Form und sind gut behaart, wobei die Haare über die Ränder der Ohrmuscheln hinausragen. Das Affektspiel der Ohren ist sehr lebhaft; der Hund kann die Ohrmuscheln – auch unabhängig voneinander – wie einen Radarschirm drehen. Die Ohren sind ungefähr um 10-15% länger als ihre Breite am Ansatz.

Hals: Der etwas hoch angesetzte Hals bildet mit der Horizontalen einen Winkel von 50-55°. Es ist mittellang, wenig gewölbt und gut bemuskelt. Ohne Wamme und ohne ausgesprochene Halskrause. Bei Rüden kann eine wenig entwickelte kleine Mähne vorhanden sein; diese darf jedoch nie auffallend sein.

Körper:

  • Obere Profillinie: Sie ist deutlich erkennbar zur Kruppe hin abfallend.

  • Widerrist: Ausgeprägt und lang, bemuskelt.

  • Rücken: Gerade, kurz.

  • Lende: Mittellang und fest gefügt.

  • Kruppe: Kurz, abfallend, mittelbreit, bemuskelt.

  • Brust: Die Vorderfront der Brust ist leicht gewölbt. Die Rippen sind etwas breit und eher flach.

  • Bauch: Leicht aufgezogen.

Rute: Mittelhoch angesetzt. In der Ruhe hängt sie, wobei das untere Drittel fast bis zur Horizontalen angehoben ist. Bei Aufmerksamkeit und lebhafter Bewegung wird die Rute sichelartig höher als die Rückenlinie getragen. Das Kupieren der Rute ist unerwünscht, gilt aber nicht als Fehler. Sofern die Rute kupiert wird, müssen 2-3 Rutenwirbel sichtbar erhalten bleiben. Hunde mit angeborener Stummelrute oder Rutenlosigkeit sind selten; dies wird nicht als Fehler eingestuft. Die Rute ist reichlich behaart; an der Unterseite kann die Länge der Haare sogar 10-12 cm betragen.
(Anmerkung Klub für Ungarische Hirtenhunde: in Deutschland ist lt. Tierschutzgesetz seit 30.06.98 das Kupieren der Rute verboten!)

Gliedmassen:
Vorderhand:

  • Schultern: Das Schulterblatt ist mäßig schräg und gut bemuskelt. Die Vorderfront der Brust ist gerundet und die Spitze des Brustbeins steht nur leicht vor.

  • Oberarm: Mittellang.

  • b Eng am Körper anliegend.

  • Vorderfußwurzel: Fest, trocken.

  • Vordermittelfuß: Steil.

Vorderpfoten: Rund, mit eng aneinanderliegenden Zehen. Zwischen und unter den Zehen ist nur wenig Haar vorhanden. Ballen elastisch; Krallen schiefergrau und hart.

Hinterhand: Die Hinterläufe sind etwas nach hinten überstreckt.

  • Oberschenkel: Lang, reichlich bemuskelt.

  • Hintermittelfuß: Kurz und steil.

  • Hinterpfoten: Wie die Vorderpfoten. Afterkrallen sind unerwünscht.

Gangwerk: Die Bewegung des Mudi ist charakterisiert durch trippelnde Schritte.

Haut: Fest, ohne Falten.

  • Haar: Kopf und Vorderseite der Gliedmassen sind von kurzen, geraden und glatten Haaren bedeckt. An den anderen Körperteilen ist die Behaarung einheitlich stark gewellt oder leicht gelockt, dicht, immer glänzend, etwa 3 – 7 cm lang. An einzelnen Stellen sind Haarwirbel und Haarleisten ausgebildet. Die Behaarung ist an der Hinterseite des Unterarms und des Oberschenkels am längsten und bildet dort ausgeprägte Federn.

Farben:

  • Schwarz

  • Blue-merle, d.h. schwarzgesprenkelt, gestreift, gestromt oder gefleckt auf einem dunkleren oder helleren bläulichgrauen Grund.

  • Aschfarben

  • Braun

  • Weiß

Gering ausgedehnte, weiße Abzeichen werden geduldet, sind jedoch unerwünscht. Ein weißer Brustfleck mit einem Durchmesser unter 5 cm, sowie weiße Abzeichen an den Zehen sind gestattet, aber unerwünscht.

Größe und Gewicht:
Widerristhöhe:

  • Für Rüden: 41-47 cm, Idealgröße 43-45 cm

  • Für Hündinnen: 38-44 cm, Idealgröße 40-42 cm

Gewicht:

  • Für Rüden: 11-13 kg

  • Für Hündinnen: 8-11 kg

Fehler: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muß als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

Ausschließende Fehler:

  • Fleischfarbener, leberbrauner oder gefleckter Nasenschwamm bei schwarzen, weißen, blue-merle oder aschfarbenen Hunden.

  • Fleischfarbener oder gefleckter Nasenschwamm bei braunen Hunden.

  • Fehlen von einem Zahn oder mehrerer Zähne von den Schneidezähnen, den Eckzähnen, den Prämolaren 2-4 und den Molaren1-2.

  • Fehlen von mehr als 2 PM1; die M 3 werden nicht berücksichtigt.

  • Vor-und Rückbiß, Kreuzgebiß, Kontaktverlust der Schneidezähne von mehr als 2 mm.

  • Gelbe Augen.

  • Hängeohren

  • Kurze glatte anliegende Behaarung am ganzen Körper; lange Haare am Kopf, zur Verfilzung neigende Behaarung.

  • Wolfsgraue Farbe; schwarz und loh mit gelben bis braunen Abzeichen.

  • Größe unter 38 bzw. über 47 cm.

  • Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

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