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... wie sich Sarah und Moppel begegnet sind...
Juni 2003 |
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»Aua!« Ich fauche.
Und drehe mich blitzschnell um. Aber das kleine schwarze Pelzwesen ist schon um mich
herumgeflitzt.
»Moppel!« schimpfe ich in Hundesprache.
Aber Moppel läßt sich nicht beeindrucken. Und eigentlich ist er ja auch
nett. Muss ich jetzt zugeben. Küsschen hier, Küsschen da. Er legt sich vor
mir auf den Rücken und läßt sich freudig abschlecken. Sein freches
Grinsen strahlt von unten zu mir hoch.
Doch lasst mich von Anfang an erzählen...
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Dortmund. Welthundeausstellung
2003. Zwanzigtausend Hunde haben sich angekündigt. Der Hundewahnsinn. Und ich,
Sarah, mittendrin.
Für vier lange Tage haben sich Tausende Hunde und noch mehr
Menschen in den Hallen der Dortmunder Westfalenhalle getummelt. Und eigentlich wollte
ich, Sarah, mir 'nen schönen Sonntag machen. Denn ich war ja schon am Donnerstag
auf der Ausstellung, habe bei der Obedience-Weltmeisterschaft wunderbar geschlafen,
an einigen Futterständen meine Ration Leckerchen abgegraben und am Stand des Kuvasz-Vereins
(KVD) meiner Menschen mein strahlendstes Lächeln aufgesetzt und mich auch lieb
und brav tätscheln und knuffeln lassen.
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Tja, und dann kam am
Samstag Abend doch noch ein Anruf für meine Menschen. »Könntet
Ihr nicht doch noch kommen und helfen...?« Natürlich konnten Herrchen
und Frauchen.
Und ich auch. Schließlich bin ich gestandene Kuvasz-Dame
dazu prädestiniert, auf Großveranstaltungen zu zeigen, wie toll
ich bin (hihi). Aber 7 Uhr morgens in Dortmund war dann doch ein bisschen früh,
gähn, ich brauche doch meinen Schönheitsschlaf. Die Sonne war aber
schon aufgegangen, als wir losfuhren. |
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»Hast Du auch den Impfausweis
dabei?« hörte ich Herrchens eindringliche Nachfrage an Frauchen. »Natürlich!"
Höre ich da ein wenig Panik in ihrer Stimme? Raschel, raschel. Sie wühlt
sicherheitshalber noch mal in ihrer Hosentasche. Ja, da ist der Impfpass, Gott-sei-Dank.
Ich spüre ihre Erleichterung und rolle mich seufzend auf dem
Rücksitz meines Wauzitransportomobils zusammen. |
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Mit Sack und Pack (und Rucksack)
geht's dann zum Eingang der Welthundeausstellung. Guck mal, der Afghane, wie sieht
der denn aus? Nen Mützchen über die Ohren gestülpt.
»Hey, Alter, pass ja auf, dass dir die Frisur nich durcheinander
kommt...«
Der Afghanenrüde schaut nur arrogant weg. Phh!
Ruckzuck sind wir drin. Ich zeige meinen Ausweis vor und werde noch
nett von der Tierärztin gestreichelt. Wow, sie hatte sogar ein Frolic für
mich.
Noch sind die Hallen leer. Aber es duftet an allen Ecken und Enden
gut. Lieben Sie auch diesen Duft von Pansen? Lecker, der Hauch von getrockneten Ochsenziemern
in der Luft.
Ich schnuppere hier und da, während meine Menschen zum Kuvasz-Stand traben. Mhm,
riecht das hier gut. Oh, Frauchen, anhalten! Hier gibt's Pansenfrikadellen!
Aber sie zieht mich erbarmungslos, wie
sie nun mal ist, weiter. Und ich hatte noch nicht mal ein Frühstück.
Während Herrchen-Chef irgendwo am »Ring«
verschwunden ist, macht es sich Frauchen erst mal am KVD-Stand (Kuvasz-Vereinigung
Deutschland) gemütlich. Schwätzchen hier, Schwätzchen da. Und
ich? Liege gelangweilt rum. Halt! Da drüben. Schaut nach 'nem netten Rüden
aus. Breite Schultern, massiger Kopf.
»Vergiß ihn«, meint Frauchen, die meinen
Blick gesehen hat, »der ist nicht dein Typ. Du stehst doch gar nicht
auf Helga-Hunde.« Na ja, eigentlich hat meine Menschin ja
recht. Aber DIESE englische Bulldogge war doch zu nett. Und lächeln konnte
der... |
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Auf den Gängen war es zu dieser frühen
Stunde noch leer. Angenehm kühl außerdem. Frauchen beschloss, mit mir eine
kleine Runde durch die Hallen zu drehen. Hey, vielleicht könnte ich da noch was
zum Frühstück (mhm, schleck, lecker) abstauben. Ich war sofort zu allem bereit.
Hier schnüffeln, da schnuppern. Ach, was es doch für tolle Sachen für
Hunde gibt...
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Oups. Ein kleines schwarzes Etwas fliegt
auf mich zu. Umarmt mich. Und knutscht mich ins rechts Ohr. Ich blinzle. Klein,
freches Grinsen, schwarz. Mit spitzen Stehohren.
»Ein Mudi«, ruft mein Frauchen entzückt
aus. Klar, das sieht man doch. Und daneben steht noch einer. Mit zwei Menschinnen
am anderen Ende der Leine.
Die schwarze Fluse stürzt sich wieder auf mich und knabbert
mir am Ohr. Eigentlich ganz nett, das kleine Wesen. Ich knabbere zurück.
Währenddessen unterhält sich Frauchen mit den beiden
anderen Frauen. Maxi heißt die schwarze Fluse, erfahren wir. Na gut,
kein prickelnder Name, aber irgendwie ist die Fluse ganz spaßig.
Die Menschinnen quatschen noch 'ne ganze Weile, dann geht's
weiter durch die Hallen. Hey, Frauchen, stop! Da drüben gibt's noch mehr
Pansenburger. Nein, Sarah, wir gehen erst mal woanders hin. Und so werde ich
weitergezogen. |
Ach, so'n Hund hat's schon schwer. Seufz.
Frauchen-Chefin schnöft hier und dort, bleibt da stehen und unterhält sich
hier ein wenig. Ich trotte hinterher.
Andere Hunde streifen mich. Hündinnen, Rüden, manche frisch
toupiert und aufgestylt. Einige wenige ganz normal und kaum gekämmt, so wie ich,
und trotzdem schön.
An einem riesengroßen Stand, umrahmt von Vitrinen, VIP-Lounches
(wie man so schön Neu-Menschlich sagt) steht eine große Hundewaage. Und
genau darauf steuert mein Frauchen zu. Puuh. Nicht schon wieder. Ich versuche, mich
zu drücken, biege Millimeter vor der Wiegefläche links ab und hocke mich
grinsend daneben.
Aber sie ist und bleibt erbarmungslos. Schiebt und bugsiert und lockt
mich armen kleinen Kuvasz, bis ich endlich auf der Waage hocke.
Und Frauchen staunt. Und guckt noch mal hin. Und staunt wieder. Tja, ich habe abgenommen.
Bin jetzt rank und schlank. |
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Während mich mein
zufrieden-erschrockenes Frauchen endlich von der doofen Waage runter lässt,
schießt wieder die schwarze Fluse auf mich los und will mir das Ohr abkauen.
Maxi oder so.
Tja, aber auch die Fluse muss dran glauben und ehe sie sich
versieht, wird das kleine freche schwarze Dingsda auf die Waage gestellt. Wiegt
ja gar nix. Und dann diese Spinnenbeine... Aber trotzdem, irgendwie nett.
Und wieder fangen die Menschinnen an zu quatschen...
Oh, das dauert... Der kleine Mudi legt seine Arme um meinen Fellhals und maunzt
und grinst. Der andere Mudi steht gelangweilt herum. Nicht mein Typ, den beachte
ich nicht.
Endlich sind die Frauchen fertig, tauschen Papierschnipsel aus und wir gehen
endlich unserer Wege. »Tschüss, kleine Fluse.« »Tschüss,
Sarah«, kommt die grinsende Antwort aus der schwarzen Schnute.
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Die Gänge zwischen den
Ständen in den Messehallen füllen sich zusehends. Draußen wird es wieder
brüllend warm, und so manchen Menschen zieht es mit seinem Hund in das kühle
Dunkel der Hallen. An allen Ständen wird verkauft, verhandelt, gesprochen, geschnüffelt.
Wo mein Hundeohr auch lauscht, überall höre ich »Pfui«,
»Nein«, »Aus«, »Laß das, Du wirst zu Dick«
usw. Jeder Hund kennt diese menschlichen Tiraden, die ihn nun wirklich nicht interessieren.
Ich bin müde, hungrig, gelangweilt und frustriert. Aah, endlich Leckerchen.
Frauchen hat 'ne Gratisprobe ergattert. Wurde ja auch Zeit. Und nachdem sie dann auch
das gefunden hat, was sie die ganze Zeit suchte, schlenderte meine Frauchen-Chefin
dann endlich mit mir zurück zum Kuvasz-Stand, wo ich dann erst mal meine Wasserschüssel
leer gesoffen habe.
Seufz, so'n kleines Schläfchen wäre jetzt nicht verkehrt.
Ulf, der Kuvasz-Rüde, der sich zwischenzeitlich über meine!
Wasserschüssel hermachte, grinste nur müde. Nix mit schlafen, da kommen schon
wieder Interessenten, die wollen uns knuffeln, anfassen, tätscheln und und und...
Ich rolle mich auf dem grünen Teppich zusammen. Wo wohl mein Herrchen jetzt sein
mag?
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Herrchen schufftete währenddessen
als Ringschreiber für die ungarischen Hirtenhunde. Kuvasz, Kommondor, Bergamaskar.
Herrchen hatte reichlich zu schreiben, was ihm der ungarische Richter diktierte. So
an die 65 Kuvaszok und etliche Kommondor zogen vor seinem Richtertisch vorbei, während
mein Herrchen pinte und pinte und pinte... Armes, tapferes Herrchen...
Wir haben ihn dann besucht und ihm zugeschaut. Hier unten war es dunkel, aber kühl.
Aber es stank überall nach Hunden. Jede Menge Haufen und Hundepipi. Die Hundezeitung
war übervoll mit Duftstoffen. Ich wußte gar nicht, wo ich zuerst schnüffeln
sollte, ich habe es dann ganz gelassen. Einfach zu stressig hier.
Müde und gelangweilt rollte ich mich am Kuvasz-Ring neben einen
dürren Rüden zusammen. »Hey Süße«, säuselte er
und rollte mit den Augen. »Verzisch Dich«, grollte ich und suchte am Richtertisch
nach meinem Herrchen, der dann endlich Feierabend machte. Ich habe ihn dann ganz stürmisch
begrüßt, und er mich auch.
Herrchen war total müde, ich hätte ihm gerne ein paar von
meinen Leckerchen abgegeben, aber er steht nicht auf diese Geschmacksrichtung. Aber
dafür hat er von mir dann einen dicken Ohrenschleck bekommen. Hihi. |
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»Und was habt
Ihr heute so erlebt?« fragte Herrchen dann zwischen zwei Knuddeleinlagen.
»Ein nettes Mudi-Mädchen kennengelernt. Maxi«, berichtete
Frauchen lächelnd. »Sarah war ganz angetan.«
Hey Frauchen, ich bin von Pansenfrikadellen angetan, antworte ich ihr, aber
sie versteht mich nicht.
»So so«, machte Herrchen, während meine
Frauchen-Chefin von unseren Begegnungen berichtete. Währenddessen schlenderten
wir drei so in Richtung Ausgang.
»Hey, Sarah«, quietschte es und schwupps hing
mir wieder die Fluse am Ohr. »Hab' Dich lange nicht mehr gesehen.«
Das freche Grinsen unter den schwarzen Knopfaugen ist breit.
»Schau mal, Schatz«, ruft Frauchen. »Das
ist Maxi.«
Herrchen kniet sich nieder. Knuffel hier, knuffel da. Die kleine freche Fluse
schmeißt sich an Herrchen ran. Küsschen hier, Küsschen da.
Hey, das ist mein Herrchen! Aber eigentlich kann man dem kleinen schwarzen
Fellchen nicht böse sein. |
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Meine Menschen fangen wieder
an zu schwätzen, wieder eine willkommene Gelegenheit für mich, sich zusammenzurollen
und ein Nickerchen zu halten. Es ist mittlerweile schon später Sonntag Nachmittag
und wir sind alle müde. Gähn. Selbst Maxi ist nicht mehr so stürmisch
und kuschelt sich an mich.
Nach ein paar Minuten wird sich zwischen meinen Menschen und denen
von Maxi lang und ausgiebig verabschiedet, dann sagt Herrchen: »Jetzt fahren
wir nach Hause.«
»Einverstanden, Herrchen. Wuff. Aber vorher bitte noch ein
paar Pansenfrikadellen kaufen.« Ob sie mich verstehen? Nun, Pansenfrikadellen
habe ich dann zwar nicht bekommen, aber eine große Schüssel Dosenfutter
mit Rentier. Ich weiß ja nicht wie Rentier schmecken soll, aber es war ganz lecker.
Und dann habe ich mich zu einem schönen Schläfchen mit noch schöneren
Träumen zusammengerollt. |
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Fast eine Woche verging, ehe
sich meine Menschen wieder in Aufregung und Überlegungen stürzten. Sie schrieben
eine E-Mail an die Leute von der Fluse. Und kaum eine Stunde später riefen diese
Leute an.
»Ja, Maxi ist noch abzugeben. Nein, Maxi ist kein Mädchen. Maxi ist ein
Rüde.«
Oups. Da haben meine Menschen aber etwas nicht bemerkt. Hihi. Ich habe es ja immer
gewußt. Aber wer fragt schon den Hund...
Und dann überlegten sie. Hin und her. Her und hin. Sollen wir? Na, ein Kumpel
für Sarah sollte ja schon immer kommen. Aber was ist, wenn sie ihn »frißt«?
Nö, Sarah-Maus doch nicht. Aber es ist ein Rüde! Na und?!?
So ging es den ganzen Samstag hin und wieder her. Aber mich fragt ja keiner. |
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Am Pfingst-Sonntag standen meine
Menschen dann schon früh auf. Es gab ein ausgiebiges und leckeres Frühstück
(auch für mich) und dann ging's zum Auto und auf die Autobahn. Wohin? Richtung
Holland.
Kennen Sie auch diesen Geruch nach Salzwasser und Meer? Ja? Ich habe
zwar kein Wasser gesehen, aber man konnte es riechen. Aber auch noch etwas anderes
lag in der Luft. Gewitterduft. Irgendwann am heutigen Tag sollte es donnern und blitzen.
Ich springe aus dem Auto und strecke meine Glieder. Während
ich mich ein wenig umschaue (hier riecht es nach Hunden) begrüßen Herrchen
und Frauchen die Leute, die ich schon in Dortmund gesehen habe.
Es gibt jede Menge Landschaft hier, und Hunde, ich kann sie hören.
Wir sitzen im Garten, d. h. meine Menschen sitzen, ich habe mich noch nicht entschieden,
ob ich mich hinlege oder erst mal Kontakt zu dem schönen Kuvasz-Rüden auf
der anderen Seite des Zaunes aufnehme. Es ist heiß und stickig, obwohl ein kräftiger
Wind weht. Die Luft flimmert, und in der Ferne kann man schon das nahende Gewitter
erahnen. |
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Na, und dann erahnt man
etwas anderes nahen. Die schwarze Fluse. Jiiipppiiiieeee. Flinke Spinnenbeine
flitzen über den staubigen Boden, die schwarze Nase unter den glänzenden
Augen schnüffelt hierhin und dorthin. »Tach, Sarah«, ein flüchtiger
Schleck, und dann ist er schon wieder an mir vorbei.
»Hallo Maxi...« Meine Menschen knuffeln den Kleinen,
der hektisch und aufgeregt hin und her flitzt.
»Kläff, kläff«, ertönt seine hohe, laute Stimme
unvermittelt. »Ruhe«, brüllen alle anderen.
Die schwarze Fluse bleibt unbeeindruckt. Hihi. Der ist mindestens
genauso stur wie ich, denke ich mir im Stillen und rolle mich im nächsten
kleinen Schatten hinter einem Gartenstuhl zusammen.
Herrchen und Frauchen und die Züchterfamilie unterhalten
sich über Hund im Allgemeinen und Mudi im Besonderen, und ich döse
ein bisschen vor mich hin, während die dunkle Wand am Himmel noch ein
Stückchen näher rückt. |
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»Okay, Leute, laßt
uns noch ein bisschen mit Sarah und Maxi spazierengehen«, heißt es dann
endlich. Ich gähne und blinzle. Na, dann beeilt euch mal mit Gassi, ich will ja
schließlich nicht nass werden.
Der Wind hat merklich aufgefrischt. Es ist heiß, aber ich spüre schon das
Knistern von Gewitterelektrizität in meinem Fell. Wir gehen über die Straße,
eine mehr oder weniger asphaltierte Straße erstreckt sich hier durch die flache
Landschaft.
Mudi Max ist aufgeregt. Er schnüffelt hier, pieselt da. Mich
läßt er für den Moment in Ruhe, ist mir auch recht, ich muss doch auch
mal...
Es donnert und meine Menschen gehen schneller, sehen sich immer mal
wieder nervös um und beobachten gleichzeitig nicht nur den drohenden Himmel, sondern
die freche Fluse, die unbeeindruckt von allem am Straßenrand herumschnüffelt.
»Kläff-Kläff, Waff-Waff«, ertönt es von einem Grundstück
am Straßenrand, und ein Irgendwas-Mischling baut sich mit Drohgebärden in
seinem Reich auf. Ist ja wohl klar, dass ich als Kuvasz darauf was erwidern muss. Mein
gewaltiges Heul-Bell ist weithin zu hören. Man ist ja schließlich wer, nicht
war? Die schwarze Fluse bleibt unbeeindruckt. Aber es juckt ihn in den Pfoten, da hin
zu rennen, das sieht man ihm an. Die Ohren sind nach vorne gerichtet und drehen sich
wie Radarantennen hin und her. |
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Wir beeilen uns, Mudi Max an
der Leine, und ich (natürlich!) ohne Leine. Da, die ersten Tropfen klatschen auf
den Asphalt. Der heiße Wind bläst mir auf den Popo und schiebt mich vorwärts.
Leute, umdrehen! Na, endlich, denke ich seufzend. Meine Menschen und die Tochter vom
Züchter machen kehrt. Jetzt kommt der heiße Wind, durchsetzt mit dicken
Wassertropfen, von vorne, und wir müssen uns alle dagegen stemmen. Die kleine
Fluse scheint das Wetter nicht zu stören. Wahrscheinlich läuft er unter den
Tropfen durch, ohne ihn zu treffen... |
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Das Unwetter bricht los, kaum,
dass wir das Haus erreicht haben. Wilde Böen peitschen um das Haus und wollen
uns herumschieben. Meine Menschen und wir Hunde machen, dass wir ins Haus kommen.
Wir drängen uns im Vorraum und warten, bis die anderen Hunde,
die hier leben, im Nebenraum verstaut sind. Es riecht hier intensiv nach Hund und allem
was dazugehört. Die Luft ist heiß und stickig, aber es ist wenigstens trocken.
Ein Tür öffnet sich und wir dürfen ins Wohnzimmer.
Eine große Hundekiste steht rum, voll mit Hundeknochen und Spielzeug. Mudi Max
strömt sofort hin. Ich schau mich erst mal nach Wasser um. Na, wenigstens hat
da keiner reingespuckt, denke ich zufrieden und schlabber erst mal ein bisschen. Wissen
Sie, ich kann es nicht leiden, wenn einer meiner Artgenossen meint, er müsste
in seinem Wassernapf baden und rumsabbern, igitt.
Eine andere Tür im Wohnzimmer öffnet sich und zu uns gesellt
sich ein weiterer Hund. Genauso schwarz wie die Fluse, aber viel größer
- und eingebildeter. Viktor, Chef-Mudi im Haus, den ich erst mal ignoriere, nicht mein
Typ. Ich lege mich hin und döse, während die kleine Frech-Fluse hierhin und
dorthin wuselt und meine Menschen mit der Züchterfamilie »Geschäftliches"
besprechen.
Draußen tobt das Unwetter, der Wind peitscht ans Fenster, und meine Menschen
blicken nervös nach draußen, aber die Scheiben bersten nicht. |
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Die Zeit vergeht langsam,
glaube ich, und irgendwann scheinen auch Herrchen und Frauchen genug gefragt
und erzählt zu haben.
Ich blinzele und gucke hoch. »Können wir jetzt nach Hause fahren?«
Ich steh schon mal auf und stelle mich an die Tür.
Draußen ist es endlich ruhig geworden. Die Bäume
haben aufgehört, wild ihre Äste im Sturm zu verbiegen, und vereinzelte
Autos fahren wieder am Haus vorbei.
In einem Nebenraum ist jede Menge Radau. Kleine Mudis, weiße
und schwarze, abgetrennt vom Wohnzimmer durch ein hohes Brett, versuchen die
Barriere zu überwinden und machen reichlich Randale. Ich gähne. Welpen,
wie anstrengend! |
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»Herrchen, können wir jetzt gehen?«
Ich schaue Herrchen an. »Ja, Sarah, gleich fahren wir nach Hause«, antwortet
Herrchen und lächelt und Frauchen knuffelt mich hinterm linken Ohr.
Frauchen beugt sich herunter und streichelt die kleine Fluse. Maxi schleimt sich an
sie ran.
Hey, das ist mein Frauchen! Ich werfe dem Winzling einen vernichtenden
Blick zu.
Die Züchter-Menschen verfallen in geschäftiges Tun. Ich habe von so etwas
ja keine Ahnung, aber mir schwant da etwas... Die wollen doch nicht etwa...?
Doch, sie wollen, wird mir nach wenigen Minuten klar. Papiere, große
weiße und kleine bunte, werden zwischen den Menschen ausgetauscht. Nach einer
Hundeleine wird gesucht, Hände werden geschüttelt, Visitenkarten ausgetauscht,
was Menschen nach und während Geschäften wohl so tun.
Und so wird verabschiedet und zum Auto gebracht.
Draußen ist es kühler geworden, überall liegen abgebrochene
Äste herum und Unmengen an Blättern. Irgendwo hinten am Horizont sieht man
den Gewittervorhang, der weitergezogen ist.
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Das Auto wird aufgeschlossen.
Leinen los, Tür auf. Weg da, ich bin die erste! Und springe schnell auf den Rücksitz
und mache mich breit.
Dann ein Hüpfer und die kleine Fluse landet neben mir und grinst mich an. »Hi,
Sarah. Toll, was? Ich komme mit.« Ich
seufze und breite mich auf der Rückbank aus. Soll der doch zusehen, wo er Platz
findet. Ich bin beleidigt, und dass soll er ruhig spüren.
Herrchen und Frauchen steigen ins Auto. »Na, Ihr zwei? Alles
klar?« Wir fahren los, Herrchen, Frauchen, Sarah... und die Fluse!
Wissen Sie, ich find ihn ja ganz nett. Er ist klein und charmant.
Und er will nicht ständig an meine Unterhose.
Aber die Vorstellung, dass der Kerl jetzt ständig bei uns rumspringt...
Hilfe!... Ich bin doch ein Einzelhund! Mit Privilegien! Ich bin Chefin. Eines der zehn
Hundegebote heißt doch: »Du sollst keinen anderen Hund neben mir haben...«
Stimmt doch, oder?
Und jetzt dies. Ich bin am Boden zerstört. Dass mir das meine Menschen antun konnten...
Seufz...
Etwas Kleines, ganz Leichtes, kuschelt sich an mich und ein leises,
aber zufriedenes Murmeln ist zu hören. Ich blinzele und schaue auf. Mudi Maxi
hat seinen kleinen Kopf auf meinen Popo gelegt. Seine dunkelbraunen Augen schauen mich
fröhlich an.
Na ja, eigentlich kann man ihm nicht böse sein. Er ist doch
ganz nett. Aber zugeben werde ich das erst mal noch nicht...
Und so fahren wir nach Hause, mein Herrchen und mein Frauchen, meine Wenigkeit und
der kleine Mudi, leicht und flink ist wie eine Fluse...
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... der gar nicht moppelig ist, aber dennoch Mudi
»Moppel« heißen wird. Aber das lesen Sie doch bitte in unserer nächsten
Geschichte.
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Tschüss, bis denne,
Eure Sarah |
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Lesen Sie demnächst auch hier:
Sarah und
Mudi Moppels erste Tage bei seiner neuen Familie.
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